Schatzkammer

Weltweit einziges Exemplar der dritten Auflage des ersten Rechenbuches

Adam Ries
Rechnung auff der linihen gemacht durch Adam Riesen vonn Staffel=steyn / in massen man es pflegt tzu lern inn allen rechenschulen gruntlich begriffen anno 1518. vleysigklich vberlesen vnnd tzum drytten mall in trugk vorfertiget. Gedruckt tzu Erffordt durch Matthes Maler 1527.

Erfurt, Matthes Maler, 1527
44 Bl., 16 x 11,5 cm
ARB-1040-22/3 (A/3)

Weitere Teile des Sammelbandes:

  • Henricus Grammateus (Heinrich Schreyber): Ayn new kunstlich Buech …
  • Johannes Widmann: Behennde vnnd hübsche Rechnung …
  • Conrad Feme(n): Eyn gut new rechenbuchleyn …

Ankauf 2005 mit Unterstützung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen

Die Existenz dieser Auflage war zwar aus der Literatur bekannt, blieb aber lange ohne Nachweis. Erst der Ankauf des seit 1923 verschollen geglaubten Sammelwerkes aus der Hauptbücherei des Königlichen Seminars in Plauen gab Sicherheit. Eine kleine Sensation!

Titelblatt des ersten rechenbuches von Adam Ries
Titelblatt des zweiten Rechenbuches von Adam Ries in der Auflage von 1535

Das zweite Rechenbuch

Adam Ries
REchenung auff der Linien vnd Federn / Auff aller ley handtierung / Gemacht durch Adam Rysen. Zum andern mal corrigirt vnd gemehret. DEr ware Proceß vn kürtzist weg Visier vnd Wechselrute zu machen auß dem Quadrat / Durch die Arith metic vnd Geometri. Von Erhardo Helm / Mathematico zu Franckfurt / beschriben. Zu Francfurt, Bei Christian Egenolph.

Frankfurt am Main, Christian Egenolff, 1535
70 Bl., 14 x 9,5 cm
ARM-1040-01 (B/21)
Bestand des Adam-Ries-Museums

Adam Ries verbreitete die Rechenkunst vor allem durch seine deutschsprachigen Rechenbücher. Allein das zweite wurde zwischen 1522 und 1656 in 13 Orten gedruckt. Bislang ist von über 100 Auflagen auszugehen.

Das ausgestellte Rechenbuch gehörte ursprünglich der Schulbibliothek Annaberg und ging später in den Bestand des Erzgebirgsmuseums über. Seit der Eröffnung des Adam-Ries-Museums 1984 wird es hier gezeigt. Das Museum beherbergt noch vier weitere Exemplare von Auflagen des zweiten Ries’schen Rechenbuchs aus den Jahren 1556, 1585, 1592 und 1615.

Das dritte Rechenbuch, die „Practica“

Adam Ries
Rechenung nach der lenge / auff den Linihen vnd Feder. Darzu forteil vnd behendigkeit durch die Proportio=nes / Practica genant / Mit grüntlichem vnterricht des visierens. Durch Adam Riesen. im 1550. Jar. Cum gratia & priuilegio Caesareo.

Leipzig, Jacob Bärwald, 1550
200 Bl., 19,5 x 16 cm
ARB-1040-23 (C/1)
Ankauf 2006 mit Unterstützung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen

Das dritte Rechenbuch, die „Practica“, war bereits um 1525 vollendet. Doch die Angst vor unerlaubtem Nachdruck und hohe Kosten verzögerten den Druck. Schließlich schoss Kurfürst Moritz das Geld vor. Ries konnte sein großes Rechenbuch 1550 veröffentlichen. Auf dem Titelblatt des mittels kaiserlichem Privileg vor Nachdruck geschützten Buches: das einzig bekannte Bildnis des Adam Ries.

Das dritte Rechenbuch von Adam Ries, die Practica, gedruckt 1550
Die Handschrift von Adam Ries, als Coß bezeichnet.

Die Handschriften zur „Coß“

Adam Ries
Handschrift, (Faksimile erschien 1992), Titelblatt von Martin Kupffer, 1664
276 Bl., 34 x 25 cm
Seit 2008 Leihgabe der Stadt Annaberg-Buchholz

1525 vollendete Adam Ries die Reinschrift des ersten Teils seiner „Coß“, die jedoch ungedruckt blieb. Um 1550 überarbeitete Ries das Konzept. Etliches ging verloren – vorhanden sind heute noch etwa 160 Seiten. In den Zwischenjahren beschäftigte sich der Mathematikus mit den „Data“ des Jordanus Nemorarius – hiervon liegen noch 25 Seiten vor. 1554 schloss Ries den zweiten Teil seiner „Coß“ ab.

Der Dresdener Rechenmeister Martin Kupffer band schließlich 1664 die Schriften zum vorliegenden Konvolut zusammen. Auf den Aufruf des Ries-Forschers Bruno Berlet hin, entdeckte Schuldirektor Schreiter 1855 das vermeintlich verschollene Werk in der Kirchen- und Schulbibliothek Marienberg. Prof. Wolfgang Kaunzner und Prof. Hans Wußing gelang es schließlich im Jubiläumsjahr 1992, die „Coß“ im Faksimile und mit einem Kommentar herauszugeben. Diese Edition beeinflusste maßgeblich die Sichtweise auf das Gesamtwerk des Rechenmeisters.
Durch das Engagement des Adam-Ries-Bundes e. V. konnte die Handschrift 1995 restau­riert und neu gebunden werden. Die gesamte Handschrift wurde 2020 auf Initiative des Adam-Ries-Bund e.V. und mit Unterstützung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen in das Lan­des­­digi­tali­sie­rungs­­­­­programm Sachsen aufgenommen. Das Digitalisat ist auf der Plattform SACHSEN.digital unter Sammlungen und Adam-Ries-Museum Anna­berg-Buchholz abrufbar.

Im Adam-Ries-Museum kann man an einem Multimediapunkt virtuell in der Coß blättern und wahlweise zwischen Original und Transkription wechseln.

Die Annaberger Brotordnung

Adam Ries
Ein Gerechent Büch=lein / auff den Schoeffel / Eimer / vnd Pfundtgewicht / zu eh=ren einem Erbarn / Weisen Rathe auff Sanct An=nenbergk. Durch Adam Riesen. 1533 Zu Leiptzick / hatt gedruckt diss gerechent Büchlein Melchior Lotter. Volendet und ausgangen am abendt des Newen Jars 1536.

Leipzig, Melchior Lotter, 1536
79 Bl., 19 x 16 cm
Seit 2008 Leihgabe des Gymnasiums Zschopau

Ries’ Regelwerk für Annaberg – es sollte Unregelmäßigkeiten beim Gewicht des Lebensmittels Nr. 1 vorbeugen – weckte als erste gedruckte deutschsprachige Brotordnung das Interesse zahlreicher weiterer Städte, denn das Tabellenwerk berücksichtigte das Fallen und Steigen des Getreidepreises.

Titelblatt der Annaberger Brotordnung von Adam Ries

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